Hygeia – Kantonale Contact Tracing Applikation

Vom Amt für Militär und Zivilschutz des Kantons St. Gallen wurden wir beauftragt, zugunsten des Contact Tracing eine Applikation zur Erfassung und Bearbeitung von Personendaten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu entwickeln. Die rasante Ausbreitung von Covid19 in der Bevölkerung und deren Eindämmung stellt die kantonalen Behörden vor enorme Herausforderungen, insbesondere in der Erfassung und Verwaltung von Daten. Als eine der zentralen Kontrollmassnahmen in der Verfolgung von Übertragungen sollte eine Applikation entwickelt werden, die dem Contact Tracing die nötige Basis zur Erfüllung ihres Auftrags liefert.

Unter den gegebenen Umständen war Zeit ein entscheidender Faktor. Innert Kürze wurden ein technisches Konzept und die Rahmenbedingungen für eine erste, funktionsfähige Version erarbeitet. Diese umfasst in erster Linie die Erfassung von positiv getesteten Personen mit allen relevanten Informationen wie Kontakt- und Adressdaten, regionale Zugehörigkeit, Daten zur Ansteckung und Status der Erkrankung. Dabei wird unterschieden zwischen Indexfällen (positiv getestet) und potentiellen Indexfällen (Kontakte von positiv getesteten Personen).

Neue Fälle können manuell erfasst oder anhand einer bestehenden Liste (.csv oder .xlsx) importiert werden. Dabei wird jeder Eintrag auf Duplikate geprüft und ggf. mit einem Hinweis und der Möglichkeit zur Zusammenführung versehen. Die erfassten Fälle erscheinen in der Fallliste und können von dort aus angezeigt und bearbeitet werden. Die Liste kann nach diversen Kriterien gefiltert werden und ermöglicht so auch das gezielte Nachfassen von bestehenden Fällen und ihren Kontaktpersonen.

Ein Fall-Dossier setzt sich zusammen aus verschiedenen Bestandteilen. In den Basisdaten sind die Personen- und Kontaktdaten, Daten zur Ansteckung und zum Status der Erkrankung sowie erweiterte Informationen wie Symptome und Spitalaufenthalte etc. enthalten. Bei den Übertragungen können Ansteckungsketten erfasst und nachvollzogen werden. Im Protokoll werden sämtliche Entwicklungen des Falls sowie entsprechende Korrespondenzen festgehalten. Mit weiterführenden Aktionen können direkt Mitteilungen als SMS oder E-Mail an die betroffene Person ausgelöst, sowie Isolationsbestätigungen generiert bzw. versendet werden.

In den Statistiken können schliesslich für einen beliebigen Zeitraum visualisierte Übersichten über verschiedene Faktoren aufgerufen werden, sortiert nach Kantonen. Angezeigt werden Personen in Isolation, abgeschlossene Isolierungen, Personen in Quarantäne, Quarantäne-Endgründe (z.B. asymptomatische Kontaktpersonen), neue Fälle, Personen im Krankenhaus usw.

Die Applikation ist derzeit in den Kantonen St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden im Einsatz und wird laufend weiterentwickelt.